****** Mir ist soeben bewusst geworden, dass ich bislang noch kein Album, welches 2014 erschienen ist, mit der Höchstnote belohnt habe. Zwar waren MarieMarie und Indila jeweils nahe dran, geschafft haben sie es aber beide nicht.<br><br>Lykke Li jedoch schafft es, und das locker. Zwar erscheint ihr drittes Album "I Never Learn" erst am Freitag, doch überraschender- und höchst erfreulicherweise ist es jetzt bereits vorab im Internet-Stream zu hören.<br><br>Und siehe da: "I Never Learn" übertrifft meine ohnehin schon nicht gerade niedrig angesetzten Erwartungen sogar noch, denn hier hat die gute Lykke ein überwältigendes Album geschaffen.<br><br>Wer bereits die Vorab-Tracks auf YouTube angehört hat, wird schon mehr als nur eine Ahnung haben, in welche Richtung das Album geht: Lykke Li präsentiert uns melancholische, schwermütige, manchmal sogar verzweifelte oder resignierte Kleinode, die jedoch zumeist dennoch wie Hymnen klingen. Schon der Opener und Titeltrack fesselt den Zuhörer und führt ihn in die Leidenswelt der Lykke Li ein - und im Handumdrehen hat man sich durch das gesamte, lediglich 33 Minuten umfassende Album gehört.<br><br>Inhaltlich ist "I Never Learn" keine leichte Kost. Im Grunde behandelt jeder Song eine verflossene oder vergebliche Liebe und den Zweifel daran, jeweils wieder lieben zu können. Gerade "Love Me Like I'm Not Made Of Stone" ist derart flehend und verzweifelt, dass es einem in der Seele wehtut und man sich fragt, welcher grausame Mann ihr wohl diesen Schmerz zugefügt hat. Die anderen Lieder sind aber auch keineswegs optimistischer, wie man sich schon beim Durchlesen der Tracklist denken kann ("Gunshot", "Never Gonna Love Again", "Heart Of Steel", "Sleeping Alone") denken kann.<br><br>Musikalisch gesehen ist "I Never Learn" jedoch überraschend eingängig. "Just Like A Dream" beispielsweise ist so umwerfend schön und ergreifend, dass man das Lied auf Anhieb liebt. Auch die Single "No Rest For The Wicked" gefällt sofort; die meisten anderen Songs setzen sich ebenso schnell im Ohr fest.<br><br>Das Album ist homogen geworden. Während auf dem Vorgänger "Wounded Rhymes" noch die einen oder anderen Experimente zu finden waren, behält Lykke diesmal ihren Stil konsequent von Anfang bis Ende bei: Es handelt sich ausnahmslos um Balladen, die meist ist einem recht hymnisch anmutenden Refrain gipfeln. Gerade diese Homogenität schätze ich an dem Album sehr, zumal es dadurch noch weniger wie eine beliebige Ansammlung an Liedern wirkt und man in der Stimmung des Album bleibt. Rote Fäden hat das Album aber auch sonst mehr als genug, so auch Lykkes liebgewonnene Stimme, die aber wohl nicht Jedermanns Sache ist.<br><br>Fazit: "I Never Learn" ist kein Album, dass man so nebenbei hört, denn das Album löst etwas aus. Und obwohl die Atmosphäre des Album bedrückend ist, bleibt der ausgiebige Hörgenuss keineswegs aus. Somit ist es ein einzigartiges, überaus starkes Album!<br><br>Persönliche Highlights:<br><br>Love Me Like I'm Not Made Of Stone (!!!)<br>Just Like A Dream (!)<br>No Rest For Wicked<br>Gunshot<br><br>und 5 andere Songs :)<br> |